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Europa, dieses Imperium, das Deutschland sicher nicht will, von Wolfgang Strick (Le Monde Diplomatic, Februar 2022)

Geopolitische Dilemmata nach Merkel

An der Spitze einer Koalition ohne politische Identität wird der neue deutsche Bundeskanzler Olaf Schulz eine Reihe von Widersprüchen lösen müssen, die sein Vorgänger geschickt umgangen hatte: die unterschiedlichen Ansichten von Paris und Berlin zu Europa und Sicherheit. ; Beziehungen zu China und Russland, primäre Kunden und Lieferanten, aber Gegner in Bezug auf Werte …

mirnah dran Am 8. Dezember 2021 hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, sechzehn Jahre an der Spitze des Landes, ihr Amt niedergelegt. Vielleicht werden ihre vier aufeinanderfolgenden Perioden rückblickend als ein goldenes Zeitalter in Erinnerung bleiben, in dem beunruhigende Entscheidungen noch verschoben und Dilemmata verborgen werden können hinter Optimismus, Unterdrückung von Dementis und Konflikten mittels Verteilen von echtem, fiktivem, geliehenem oder gedrucktem Geld.

In dieser Zeit etablierte sich ein mächtiges und wohlhabendes Deutschland als Vorbild und vor allem als Zentralmacht einer immer imperialer werdenden Europäischen Union. Als solches konnte sich Berlin in die inneren Angelegenheiten der Peripherieländer einmischen, entweder indirekt über Brüssel, indem es die im Binnenmarkt und in der Wirtschafts- und Währungsunion (EWU) zulässigen (insbesondere wirtschaftlichen) Politiken definierte, oder direkt durch Wahl ihre eigenen Regierungen – wie in Griechenland und Italien.

Die öffentliche Debatte in Deutschland ist geprägt von einer völligen Missachtung des Begriffs des nationalen Interesses. Der Hauptzweck von Europäische Integration Er wurde sozusagen nicht diskutiert. Unabhängig davon, in welche Richtung er geht, wird dieser Prozess von Natur aus für alle als gut und wünschenswert angesehen, außer natürlich für die rechtsextreme Alternative Partei (AfD).

Deutschland kümmert sich also nicht um seinen Platz in der Union, wenn die Integration abgeschlossen ist, denn es hat die inhärente Gewissheit seines imperialen Prestiges gewonnen, dass die Dinge am Ende natürlich die erforderliche Wendung nehmen werden. Dies führt auch dazu, dass es seine nationalen Interessen mit denen des Imperiums verwechselt, wobei sich letztere stillschweigend in Werte verwandeln, die von jeder vernünftigen Person als akzeptabel – und akzeptabel – angesehen werden. Hinzu kommt eine unschuldige Tendenz, seine imperiale Macht – ideologisch, materiell und wenn nötig autoritär – einzusetzen, um den Respekt anderer Nationen für diese vermeintlichen Werte zu kontrollieren (…)

Vollständige Artikelgröße: 5.069 Wörter.

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Wolfgangstr

Emeritierter Professor für Soziologie und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln. Autor Zwischen Globalismus und Demokratie: Politische Ökonomie im ausgehenden Neoliberalismus, Suhrkamp, ​​Berlin, 2021, erscheint 2022 bei Gallimard Editions.

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